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Gastbeitrag der Queeraten

25.11.2022 Tag gegen Gewalt an Frauen

Frau die Gewalt abwehrt. Bild von Gerd Altmann - pixabay

Im Schnitt stirbt alle 72 Stunden eine Frau in Deutschland durch einen Femizid [1]. Noch viel häufiger widerfährt Frauen physische und psychische Gewalt.

Gewalt beginnt schon bei sexistischen Sprüchen, die z.B. Fahrkünste oder Zeit im Bad betreffen, oder gesellschaftlichen Erwartungen, wie z.B. dass jede Frau Kinder haben sollte. Hier wird der Mensch anhand seines Geschlechts in eine gesellschaftliche Schublade gesteckt, ohne das der Mensch etwas dagegen machen kann.

Gerade im Blick auf die queere Szene sind feindlich gesinnte Sprüche sehr eindeutig. So findet sich hier eine enttäuschte Männlichkeit in transfeindlich und lesbenfeindlichen Sprüchen wieder, da diese Frauen nicht in das klassische patriarchalische Rollenbild passen und sich nicht an traditionelle Regeln halten. Dies äußert sich dann in sexueller Gewalt, in denen Männer versuchen dieses Verhalten zu bestrafen und diese Regeln wiederherzustellen. Als extremste Art der Bestrafung, oder um die Straftaten zu vertuschen, begehen diese Männer sogar Femizide.

Ein weiteres Problem ist, dass manche Männer nicht gelernt haben, mit Stress oder Rückschlägen in ihrem Leben umzugehen. Dies hat zur Folge, dass es auch immer wieder dazu kommt, dass Männer ihre Familie ermorden und danach Selbstmord begehen, da sie sich nicht mehr zu helfen wissen.

Verstärkt wird es durch Besitzansprüche der Männer an Frauen und Kinder. Dabei wird nur der Mann als Entscheidungsträger akzeptiert, was sich auch in Sprüchen wiederfindet, wie z.B. „der Herr des Hauses“ oder „die Hosen anhaben“.
So werden Anbaggerversuche meist nur dann unterlassen, wenn eine Frau sagt, dass sie schon einem Mann „gehört“. Wenn nun aber ein Mann denkt, dass ihm eine Frau gehört, aber diese sich nicht aus seiner Sicht „angemessen“ benimmt, weiß er sich zu häufig nicht anders zu helfen, als mit Gewalt gegen die Frau, andere Menschen oder Gegenstände. Dies kann sich auch darin äußern, dass ein Mann denkt, dass wenn er sie nicht besitzen kann, sie auch von keinem Anderen besessen werden darf.

Wie schon aus dem Text hervorgeht, ist ein versteiftes Bild auf die Geschlechterrollen und die Geschlechter eine der Ursachen. Hinzu kommt eine toxische Maskulinität, in der der Mann taff und eroberisch sein muss, niemals Emotionen zeigen darf und ein hoher „Bodycount“ das Ziel des Lebens zu sein scheint. Er muss erfolgreich sein, um dadurch Frauen erobern und eine Familie ernähren zu können, da die Frau nicht arbeiten darf. Und wenn ein Mann kein „Alpha“ ist, so ist dieser ein Nichts. Dieses Weltbild ist unrealistisch und schadet allen Menschen.

Ziel der Gesellschaft sollte es sein, veraltete und gefährliche Gesellschafts- und Rollenbilder zu verringern und zu überwinden. Nur so werden wir in der Gesellschaft gleichberechtigt leben und die Toleranz innerhalb der Gesellschaft fördern können. Durch einen Wandel im Denken können wir eine Reduktion der Femizide und Gewaltverbrechen an Frauen bewirken und gleichzeitig mehr Frauen die Möglichkeit geben, als freie Individuen leben zu können.


Weiterführende Quellen:

[1]
* http://www.onebillionrising.de/femizid-opfer-meldungen-2022/
* https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Femizide-Wie-schutzlos-sind-Frauen-in-Deutschland,femizide106.html
* https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2022-06/femizide-frau-mord-deutschland

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